Blog-o-Quest #48: Planung

Wieder einmal bin ich etwas spät dran, aber definitiv dabei! Diese Quest befasst sich mit der Planung von Charakteren und Szenarien.

1. Wie ausführlich planst du deine Charaktere, bevor du sie in einer Runde zum ersten Mal spielst?

Das kommt immer drauf an. Da wir sehr viele Oneshots spielen, plane ich dafür deutlich weniger als für Kampagnen. Und bei Letzteren kommt es auch immer darauf an, wie sehr ich gerade auf das Setting gehypt bin. Wenn ich richtig viel Lust darauf habe, werden die Charaktere sehr viel ausführlicher als wenn ich gerade „nur irgendeine“ Kampagne spiele.

2. Wie hältst du es im Spiel – Unternehmungen wie z.B. Heists oder Shadowruns ausführlich planen oder spontan passieren lassen?

Bisher habe ich noch nicht sonderlich viele Szenarien geleitet. Anfangs habe ich aber mega ausführlich geplant und war dann immer überfordert, wenn die Spieler von meinem Plan abgewichen sind. Mittlerweile plane ich eher stichwortartig, aber versuche, möglichst viele Optionen mit einzubeziehen, falls die Spieler doch auf Idee X oder Y kommen. Über die Jahre bin ich auch etwas spontaner geworden, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich sicherer als SL geworden bin.

3. Planst du manchmal zwischen Spielrunden, was dein Charakter in der nächsten Session sagen oder tun möchte? Und klappt das dann so, wie du es dir ausgemalt hast?

Bei Charakteren bzw. Runden, in die ich emotional stark investiert bin, passiert es tatsächlich, dass ich mir danach ausmale, wie es weitergehen könnte. Bei unserer L5R Runde habe ich mir immer verschiedene Situationen ausgemalt, die passieren könnten, bei Shadowrun habe ich kurze Szenen geschrieben, was mein Charakter nach der Runde noch tut. Die ausgemalten Szenen sind nie so eingetreten, aber das war auch nie schlimm, weil sie sich meistens in ganz andere Richtungen bewegt haben, als die Story eigentlich ging.

4. Was war die Aktion mit der längsten oder der kürzesten Vorausplanung, die du je im Spiel erlebt hast und wie ist sie gelaufen?

Die kürzeste Planung war wohl bei einer „Geh nicht in den Winterwald“-Runde, wo wir Spieler nach einer Runde unbedingt noch eine spielen wollten und der SL innerhalb weniger Minuten fertig war mit Vorbereiten. Man muss dazu sagen, dass das Setting auch nur sehr knapp die Handlung beschreibt und unser SL ohnehin gut im Improvisieren ist. Die längste Planung könnte ich gar nicht mal sagen. Vielleicht das Szenario, welches unser SL selbst geschrieben hat und was hoffentlich bald veröffentlicht wird. Da hat er sehr, sehr viel Zeit zum Recherchieren und genauen Vorbereiten hineininvestiert und die erste Testrunde war dann leider überhaupt nicht so wie erwartet.

5. Hast du ein Beispiel dafür, wie in einer deiner Runden eine Vorausplanung komplett in ihr Gegenteil umgeschlagen ist?

Das Ende meiner ersten, selbstgebastelten Kampagne. Wie gesagt, damals war ich ein sehr unsicherer SL und habe viel Mist gemacht. Die Charaktere kamen von einem stark religiösen Hintergrund und hatten sich auf eine lange Reise begeben, um ein heiliges Orakel zu treffen. Das sollte ihnen dann offenbaren, dass ihre Weltsicht falsch ist und sie quasi läutern. Das hätte in der Folge die Möglichkeit auf schöne, politische Verstrickungen und eine Rebellion gegen die Obrigkeit gegeben, aber ein Großteil der Spieler ließ ihre Charaktere nach dieser Offenbarung Freitod begehen.

Bonusfrage: Wie detailliert planst du deine Runden vor, was deren RL-Umfeld betrifft (also alles, was nicht direkt mit dem Spiel selbst zu tun hat)?

Nicht sonderlich detailliert. Wir haben einen festen Spieltag und meistens ist die Frage nur, wer kann da nicht und fangen wir eventuell eine halbe Stunde früher an. Aktuell werden wir auch noch passend zum Szenario bewirtet – das plant aber nur eine Einzelperson – und wir schauen, ob wir auch mal an einem anderen Wochentag spielen.

Ein Gedanke zu “Blog-o-Quest #48: Planung

  1. Vielen Dank für deine Teilnahme! Sehr interessant, dass du das Thema „Planung“ eher in Richtung „Abenteuer planen als SL“ ausgelegt hast – in meinem Kopf bezog sich die Frage eher auf Planungen, die Charaktere in-game durchführen. Aber das macht gar nichts, genau deswegen waren die Fragen ja auch eher offen ausgelegt. Sehr coole Einsichten, vielen Dank!
    Das mit dem „gerade, wenn ich in einen Charakter emotional investiert bin, male ich mir aus, was passieren könnte“, kenne ich auch sehr gut. Und auch, dass die ausgemalten Szene so dann doch nicht eingetreten sind, weil das Spiel sich dann hinterher in eine komplett andere Richtung entwickelt hat. Aber das macht nichts, das Kopfkino an sich war auch schon spannend. 🙂

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