Testspiele und ein Fazit (Ankh)

Der Kickstarter von CMONs Brettspiel Ankh geht in etwas mehr als 24 Stunden zu Ende. Für die Neugierigen gibt es hier daher noch einen Bericht und mein Fazit aus etlichen Testspielen.

Während mein letzter Bericht ja unser erstes und zweites Spiel zusammenfasste, haben mein Freund und ich seitdem noch eine Handvoll weiterer Spiele gespielt und dabei auch die Spielerzahl variiert. Das war manchmal etwas schwierig, hat aber trotzdem gut funktioniert. Doch bevor ich über all unsere Erfahrungen schreibe, gibts noch einen kleinen Bericht zum 5-Spieler Spiel mit der Variation, dass kein Gott eliminiert wird, sondern stattdessen eine zweite Fusion stattfindet.

Das Spiel

In den Ring treten Set (alle Monumente und Krieger neben ihm gehören im Kampf ihm), Hathor (kann für Follower zusätzliche Figuren beschwören), Amun (kann 1x im Kampf 2 Karten spielen), Sobek (kann 3 Felder auf dem Board zu Wasser machen) und Isis (stehen Gegner neben ihren Figuren, sterben letztere nicht). Die verfügbaren Guardians sind Mafdet (gibt +2 Follower bei Flood), Pharao Mummy (stirbt sie, bekommt man die gespielte Handkarte zurück) und Ammit (kann auf Wasserfeldern stehen).

Startaufstellung

Den Anfang nutzen alle, um sich besser aufzustellen und Follower zu sammeln. Mit Mafdet im Spiel, gibt es zudem eine Tendenz, mehr Figuren auf den Grünflächen zu platzieren. Ankh-Powers werden nur langsam freigeschaltet.

Kampf 1

Obwohl Set und Isis sehr stark durch ihre Fähigkeiten sind, verlieren sie nach dem ersten Kampf stark an Bordpräsenz und hängen ein wenig zurück. Sie konnten sich vor allem durch das Knäuel in der Mitte nicht gut platzieren und sind nun außen vor, während Sobek nahezu alle Regionen durch sein selbsterzeugtes Wasserfeld dominiert und Punkte abstauben kann. Amun dagegen konnte sich durch seine Fähigkeit in eine recht gute Position bringen und führt aktuell.

Kampf 2

Durch die Verluste kann sich nun Hathor ausbreiten und zieht eine Karawane, um sich eine weitere Provinz zu sichern, in der sie aktuell noch ungestört ist. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihre Startregion zu trennen, um Sobek an Macht zu rauben, doch das hätte eher Set genutzt.

Kampf 3

Trotz allem sind auch die nächsten Kämpfe sehr knapp und Sobek und Isis verschmelzen schließlich zu einem Gott. Für Isis kein großer Verlust, war sie ohnehin in ihrer Region recht gefangen und Sobek kann sich nun mit ihrer Fähigkeit noch rascher ausbreiten. Mit einer Karawane generiert er eine weitere Region für sich, die ihm noch mehr Devotion garantiert. Dank einer Ankh-Power erhält er nun außerdem nach jeder Aktion (und er hat nun 2!) 1 Devotion, wodurch er nun die anderen allmählich überholt. Zudem hat er sich Kräfte gesichert, die ihm Zusatzstärke gewähren, wodurch er für die anderen fast unbesiegbar ist.

Kampf 4

Im letzten Kampf zeigt sich deutlich die Überlegenheit von Sobek-Isis. In jedem Kampf ist er überlegen als Sieger hervorgegangen, die anderen haben nur noch versucht, selbst durch Monumente und Opfer möglichst viele Punkte zu generieren. Am Ende verschmelzen Hathor und Amun, die knapp hinter Set liegen. Dieser hatte sich noch ein paar mehr Punkte sichern können, indem er seine Hauptregion abgeschnitten hat.

Das Ende

Nach all den Kämpfen liegt Sobek-Isis nur noch einen Punkt vom Sieg entfernt – und da er mit seiner ersten Aktion den Kampf entfacht hat und nun direkt mit seiner zweiten Aktion an der Reihe ist, gewinnt er automatisch:

Worship – Der Siegespunkt

Mein Fazit zu Ankh

Wie schon mehrfach online festgestellt wurde, erinnert Ankh sehr an ein etwas komplexeres Schach. Man muss die Züge der Gegner vorausahnen und dabei selbst möglichst ideal für sich selbst agieren.

Oft liest man auch von sehr ungleichen Spielen, in denen einer der Spieler völlig abgeschlagen war und keine echte Chance mehr hatte. Grund hierfür sind vermutlich Unerfahrenheit und/oder schlechte Entscheidungen. Mein Freund und ich spielen auf einem sehr ähnlichen Level und hatten in fast allen Spielen keine großen Differenzen in unserer Devotion. Man hat aber sofort bemerkt, wenn jemand mit einem Gott nicht zurechtkam – dieser war eigentlich immer das Schlusslicht, häufig mit großer Differenz.

Auch die Angst vor dem fusionierten Gott kann ich nicht ganz verstehen. Es kommt einfach stark auf die gesamte Situation an, auf Bordpräsenz, Ankh-Powers und Position. Mal konnten wir mit dem Fusionierten super aufholen und haben nur knapp verloren, dann wieder blieb er trotz allem weit zurück. Nur im Beispiel oben hat er alle anderen absolut zerstört.

Wir haben auch mit verschiedenen Götterkombinationen gespielt und aktuell fühlen sie sich recht gleichwertig an. Jeder hat seine Stärken, auf die man aufbauen kann und jeder passt zu einem anderen Spielertyp. Mein Freund fürchtet beispielsweise Isis und Set, weil sie seine Positionierung völlig zerstören, ihm dagegen darf man keinen Gott geben, der mit Kartenkontrolle arbeitet, da er das viel zu gut ausnutzen kann.

Guardians sind schöne Erweiterungen für die Götterfähigkeiten und können die Taktik aller Spieler verändern – aber nicht massiv. Sie geben kleine, nützliche Boni, die je nach Gott und Positionierung nett bis ziemlich gut ausfallen können. Im 2-Spieler Spiel war z.B. Satet ein absolutes Monster, das mir den Sieg gebracht hat, im Mehrspieler-Spiel ist sie oft nur etwas nervig. Jeder Guardian hat seine Einsatzmöglichkeiten und man spürt, dass sie niedere Götter sind. Und mit 8 Guardians pro Level ergeben sich extrem viele Kombinationen!

So gesagt: Wer taktische Spiele wie Schach oder Go mag, liegt bei diesem Spiel goldrichtig. Der semi-kooperative Modus kommt manchmal auch schon vor dem Fusionieren heraus, wenn man versucht, gemeinsam einen Gott auszubremsen, der sehr weit vorne liegt oder wenn man verhandelt, wie man in einem Kampf verfährt, um eine optimale Fusion zu erzeugen.

Mit all den Aufwertungen und kickstarterexklusiven Guardians ist das Core mittlerweile seine 90 Euro wert – im Laden wird man es für einen ähnlichen Preis, aber mit nur 6 Guardians und billigeren Komponenten bekommen. Wen es also interessiert, sollte jetzt zuschlagen. Man merkt dem Spiel wirklich an, dass E. Lang sehr lange daran gefeilt hat.

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