Oneironauten – Teil 6 (Cthulhu)

Ein Ortswechsel steht an. Es geht nach Peru, dem vermeintlichen Ursprungsort der drohenden Apokalypse. Aber wird die Überfahrt problemlos ablauten? Warten die Alpträume oder wird die Fahrt zu einem Horror-Trip?

Die Charaktere (anwesend)

Lynette Higgins: Die Mutter der Familie und Sekretärin bei der Polizei. Sie liebt es, zu kochen und sich um ihre Kinder zu kümmern.

Randall Higgins: Lynettes Ehemann und Vater der Familie. Der Veteran aus dem 1. WK hinkt seit einer Kriegsverletzung und ist jetzt als Haushaltswarenverträter tätig. Er hasst Schwarze und setzt sich für die Rechte der Frauen ein.

Caroline Higgins: Die Tochter der Familie und Eugenes ältere Schwester. Sie spielt sehr gut Klavier und wird bald 15. In der Freizeit ist sie mit ihren Freundinnen im Mädchenturnverein.

Mickey Spencer: Lynettes Bruder. Er ist Buchhalter, hat aber heimliche Verbindungen zur Mafia. Ihm liegt die Familie sehr am Herzen und er sieht Randall nicht als guten Ehemann.

Robert Duningham: Entfernter Onkel und Carolines Taufpate. Er arbeitet als Buchhalter für Kleinbetriebe und erzählt den Kindern gerne aufgebauschte Geschichten über seine Tätigkeit als Special Agent.

Die Charaktere (nicht anwesend)

Finlay Canavan: Nachbar der Familie und Eugenes Baseball-Coach. In dem Jungen sieht er großes Talent, welches es zu fördern gilt. Er betreibt außerdem einen Barbier-Salon.

Die Geschichte

Abschied

Es ist Dienstag, der 15. Juni. Finley ist mal wieder verschwunden und nicht erreichbar, wahrscheinlich hat es ihn erneut nach Zawra verschlagen. Die Familie nimmt sich ein Taxi zum Hafen und hofft, dass unterwegs keine Träume ihre Reise aufhalten. Beim Plausch mit dem Taxifahrer hören sie von einem Zugmassaker in Argentinien. Der Zug fuhr am Freitag los, die meisten Passagiere waren Deutsche und Italiener. Mitten auf der Strecke verschwand der Zug und wurde erst am Sonntag in einem Tunnel gefunden. Ein guter Teil der Passagiere war spurlos verschwunden, der Rest auf grauenvolle Weise massakriert.

Daneben wurde wohl in Deutschland eine neue, besonders große Rattenart entdeckt, was Randall kommentiert mit: „Wie passend. Man sollte sie die Deutsche Ratte nennen.“ Zudem wird überall auf der Welt über mysteriöse Selbstmorde berichtet, bei denen die Verstorbenen sich entweder die Augen oder das Trommelfell ausgekratzt haben.

Am Hafen angekommen holt sich der Familienvater noch eine Zeitung, in der er entdeckt, dass das Weiße Schiff in der Nähe des Bermudadreiecks gesichtet wurde. Besorgniserregend ist die vermehrte Zahl an Einbrüchen in Manhattan und er hofft, sein Haus nach dieser Reise unversehrt wiederzufinden. Dann stellt man sich an und unterhält sich etwas mit den anderen Passagieren. Randall macht schon einen Witz über Eisberge, die das Schiff rammen könnten, woraufhin ein Mann erklärt, er habe tatsächlich geträumt, dass es jetzt, mitten im Sommer schneien würde. Und tatsächlich fällt nach einer Weile des Wartens etwas Schnee.

Doch die Verwunderung darüber wird unterbrochen, als ein Taxi vollkommen außer Kontrolle geraten und mit Vollgas am Hafen einbiegt. Es schlingert, überschlägt sich fast, fährt beinahe einen Zeitungsjungen um und stürzt dann ins Hafenbecken, wo es rasend schnell untergeht. Mickey verdeckt Carolines Sicht auf das Unglück, doch die Erwachsenen sind sich sicher, dass der Wagen mit schwarzer Schlacke gefüllt war.

Auf der Santa Ana

Nach der Ticket- und Gepäckkontrolle begibt sich die Familie an Deck und winkt zusammen mit den etwa 400 anderen Passagieren den Leuten am Pier. Seltsamerweise ist auch Lynettes Polizistenfreund dort, der etwas grimmig dreinblickt. Sie hat keine Ahnung, woher er wusste, dass sie diese Reise antritt. Aber auch Harlo steht dort – oder ist es nur jemand im selben Kostüm? Randall wird etwas unwohl, als er einige gefallene Kameraden entdeckt, von denen er eilig ein paar Fotos schießt.

Lynette und Caroline beginnen die Reise mit einem kleinen Einkaufsbummel, wobei das Mädchen eine Plüschkatze findet, die genauso aussieht wie Sultan. Robert und Mickey dagegen spielen ein wenig Poker und erfahren von ihren Spielpartnern, dass sie für eine Reise in die Berge einen Schärper benötigen. Die besten gäbe es in der Nähe des Museums und sie sollten unbedingt darauf achten, dass ihr Führer ausreichend Englisch spricht. Randall gesellt sich zu einigen wohlbetuchten Herren, die immer wieder über ihn herziehen, ihm aber wenigstens ein Hotel empfehlen, das Olivia am Plaza St. Martin.

Als die Gruppe sich wieder begegnet, erscheint mitten auf dem Deck ein großer, steinerner Torbogen, auf dem grimmig dreinblickende Gargoyles hocken. Nur ein paar wenige Passagiere außer ihnen scheinen ihn ebenfalls wahrzunehmen. Einer der Männer öffnet schließlich neugierig die Tür und wird sofort von dornigen Ranken ergriffen, die versuchen, ihn in ihre Welt zu ziehen. Lynette sprintet vor und schlägt die Tür zu. Der Gerettete ist völlig fasziniert von diesem „Trick“, was die Hausfrau ausnutzt, um sich als Zauberkünstlerin auszugeben und zu erklären, die Türen seien ein Test und man dürfe sie nicht öffnen, dann könne man am Ende der Reise einen Preis gewinnen.

Die Aufmerksamkeit wird dann auch recht schnell wieder von ihr abgelenkt, denn ein Wal scheint neben dem Schiff herzuschwimmen, taucht jedoch nicht ganz auf. Bei genauerem Hinsehen erkennt Caroline an seinen Flanken allerdings auch Teile von anderen Tieren, sodass es wahrscheinlich besser ist, dass die Passiere das Ungetüm nicht völlig sehen können.

Die erste Nacht

Der restliche Tag vergeht relativ ruhig. Die Gruppe berät sich darüber, dass sie möglichst nicht über ihre Traumerlebnisse sprechen, wenn andere Personen in der Nähe sind, da man sie sonst möglicherweise für verrückt hält. Randall gibt noch seinen Film zur Entwicklung ab, es wird jedoch zwei Tage dauern, bis er nachsehen kann, ob ihn seine Sinne getäuscht haben oder nicht. Caroline genießt die Ruhe, ihr eigenes Zimmer zu haben, da Finley ja nicht dabei ist. Robert und Mickey teilen sich ein Zimmer.

Mitten in der Nacht erwacht Mickey. Er kann nicht mehr schlafen und stellt schnell fest, dass Wasser in die Kabine eindringt. Es quillt unter der Tür und durch das Bullauge durch, was ihn in Panik versetzt. Seine Versuche, die Tür zu öffnen, bleiben erfolglos, aber als ihm das Wasser schon bis zum Kinn reicht, kann er das Bullauge öffnen. Gerade will er das Zimmer verlassen, da bemerkt er Robert, der mit dem Gesicht nach unten neben ihm treibt. Im gleichen Moment sieht er aber auch noch einen Schatten, der sich vor dem Bullauge entlangschlängelt. Mit Mühe und Not schiebt Mickey seinen Kameraden durch das kleine Fenster und folgt dann selbst. Sie befinden sich vollkommen unter Wasser und es scheint klar: Sie haben wirklich einen Eisberg gerammt! Das Schiff ist nämlich fast vollkommen untergegangen. Rasch schwimmt der junge Mann zur Oberfläche.

Und erwacht erneut in seinem Zimmer. Wasser dringt durch das Bullauge und strömt unter der Tür hinein. Dieses Mal weckt er Robert, der zunächst versucht, die Tür zu öffnen, indem er es ihr im Namen der Vereinigten Staaten befiehlt. Leider passiert nicht, was er sich gewünscht hat, stattdessen gehorcht ihm sein Körper einfach nicht mehr. Er stellt sich vor die Tür und verhindert, dass Mickey sie öffnen kann. Und als dann auch noch der schlangenartige Schatten wieder da ist und ein langgezogenes Schrammen von draußen ertönt, scheint das Chaos perfekt. Mickey will das Bullauge öffnen, doch Robert stellt sich ihm auch hier in den Weg, bis er bewusstlos geschlagen wird und die beiden völlig durchnässt erwachen.

Randall dagegen wacht auf und hat den Drang, an Deck zu gehen, um frische Luft zu schnappen. Draußen erwartet ihn seine Jugendliebe Tammy, welche ihn einst sitzengelassen hat, als er zum Militär musste. Sie erzählt, sie und ihr Ehemann seien ertrunken, aber sie lebe noch in einer Traumwelt weiter. An den Namen kann sie sich nicht genau erinnern, Sassag oder Sarsak vielleicht. Jedenfalls leben alle Leute dort in Einsamkeit und so freut sie sich umso mehr, Randall wiederzusehen. Sie umarmt ihn, doch er versucht, sich ihrer Avancen zu erwehren. Schließlich will er ihr zumindest einen neuen Partner erträumen, doch irgendetwas geht schief und er schwebt hinauf bis zum Mond, wo er widerlich deformierte, dunkle Schleimwesen sieht, wie sie Gänge und Bauwerke errichten, eine regelrechte Mondbasis.

Caroline lenkt ihre Träume dagegen sehr geschickt. Sie will unbedingt Atals Weisung folgen und Zaubern lernen. Und so landen sie und Lynette wieder in dessen Turm. Der alte Mann scheint gar nicht verwirrt darüber zu sein, sie zu sehen und bringt ihnen tatsächlich ein wenig bei.

Der Wahn der Träume

Lynette erwacht sehr zufrieden, bemerkt dann aber schnell, dass Randall sehr schlecht träumt. Als sie ihn weckt, ruft er nur aufgeregt: „Lynn, die Mondmaden! Die bauen eine Kanone auf dem Mond!“ Seine Aufregung wird jäh unterbrochen, als im Zimmer gegenüber lautes Scheppern und Schreien erklingt. Als die Erwachsenen aus ihren Zimmern treten, stürmt gerade ein wahnsinnig wirkender Mann aus dem Raum gegenüber und stößt wüste Todesdrohungen aus. Dann stürzt er sich auf das erstbeste Opfer, das er zu packen bekommt: Mickey. Er nimmt ihn in den Schwitzkasten, schlägt ihm auf den Kopf und tritt ihn in die Magengrube. Trotz aller Kraftaufwendung kann sich der junge Mann nicht befreien. Robert springt ihm zu Hilfe und Randall schnappt sich seine Pistole und schießt auf den Mann.

Lynette rennt in Carolines Zimmer, wo sich die beiden verbarrikadieren, doch dann fällt die Tür plötzlich aus ihrem Rahmen und auf die beiden drauf. Der Verrückte, schon etwas lädiert, will zu ihnen rennen. In Angst um Frau und Kind schießt Randall ihm in den Rücken. Der Verrückte murmelt noch „Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.“ und blutet dann aus. Robert beruhigt die anderen Passagiere und mit gewohnter Beamten-Manier erklärt er die Lage auch der Besatzung. Anschließend bringt er Mickey auf die Krankenstation.

Lynette hat sich einfach in Luft aufgelöst und Caroline weint, lässt sich auch nicht von ihrem Vater trösten, der selbst noch ganz panisch ist. Die Mutter findet sich in einem porösen, brüchigen Haus wieder. Als sie es verlässt, sieht sie alte, schwarze Galeeren in einem trockenen Hafenbecken liegen. Angekettete Sklaven kommen aus ihnen heraus und gehen in die umliegenden Häuser. Dunkle, gallertartige Kreaturen treiben sie an und bewegen sich zwischen ihnen. Ist sie womöglich auf dem Mond?

Robert und Mickey sind mittlerweile zu Randall zurückgekehrt. Mickeys Uhr klappt auf und beginnt zu spielen. Während sie spielt, untersucht Randall seine Pistole, die irgendwie zu klemmen scheint. Glücklicherweise legt er die Waffe dann zur Seite, denn diese verwandelt sich plötzlich in einen Rostklumpen und löst sich auf. Und dann explodiert Mickeys Uhr. Genau in seiner Hand. Metallteile, Schrauben und Zahnräder fliegen im gesamten Gang umher. Für Mickey ein emotionales Trauma, die Uhr bedeutete ihm so unendlich viel! Aber sie kommt bestimmt wieder, denn er hört sie noch immer spielen. Aber eben nur er…

Während sich Robert um den angeschlagenen Freund kümmert, erträumt sich Randall ein Tor, hinter dem Lynette stehen soll. Die hatte auf dem Mond versucht, sich zu einer großen Magierin zu erträumen, um die Sklaven zu retten, wurde dabei jedoch selbst zu Stein verwandelt. Randall sieht sie und sein Kuss erlöst sie von dem Bann. Rasch zieht er sie zurück in die Wache Welt, wo Caroline ihr um den Hals fällt.

Zeit zur Freude oder zum Ausruhen bleibt leider nicht. Eine Schiffsglocke ertönt: Nebel zieht auf. Tatsächlich nicht nur irgendein Nebel, nein, es ist eine nahezu gerade Nebelfront und undurchdringlich dicht. Die Passagiere sind beunruhigt, doch die Besatzung bleibt ruhig. Es ist zwar ungewöhnlich, auf dem offenen Meer Nebel vorzufinden, doch es ist nichts, mit dem sie nicht fertig werden. Die Erwachsenen beschließen, sich lieber auf ihre Zimmer zurückzuziehen, während Caroline wie gebannt in den Nebel starrt.

In einem besonders intimen Moment sitzt Lynette an Mickeys Bett, der noch immer ganz von Sinnen ist. Randall konnte ihm zwar halbwegs ausreden, dass die Musik seiner Uhr noch zu hören ist, doch so ganz hat er den Verlust noch nicht verwunden. Mickey offenbart seiner Schwester, dass er glaubt, nichts wert zu sein, nur ein einfacher Angestellter, ein Niemand. Sie beteuert ihm, dass er für sie alle wichtig ist und dass sie seine Unterstützung und Hilfe schätzen.

Und dann sieht Caroline im Nebel eine hochhausgroße, schmetterlingsartige Gestalt auf das Schiff zufliegen…

Fazit

Dieses Mal gab es einige sehr emotionale und persönliche Momente, die wunderbar gespielt wurden. Viel passiert ist noch nicht, aber der Nebel lässt Böses erahnen. Und dass der Versuch, Träume zu beeinflussen, nicht immer nur Gutes bewirkt, mussten wir dieses Mal auch mehr als einmal feststellen.

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