Die Bestie im Moor – Tag 3 (Englisch Eerie)

Ist die Bestie wirklich nur eine exotische Großkatze, die einem anderen Adligen entlaufen ist? Und in welchem Zusammenhang steht die heimliche Affäre der Bediensteten zu alldem?

Der Charakter

Phoebe Asbury: Eine Antiquarin mittleren Alters. Vor einigen Jahren lernte sie Lord Cunningham kennen, einen eigenbrötlerischen Adligen, der sich sehr für alte und okkulte Schriften interessierte. Die beiden haben sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen, doch ein Brief drängt sie, ihn in seinem Herrenhaus in Derbyshire aufzusuchen.

Die Geschichte

Derbyshire, der 19.10.1907

Heute habe ich mich ein bisschen mehr im Herrenhaus umgesehen und die Bediensteten beobachtet. Jedes Mal, wenn Ms. Enfield dem Hausherrn ein Getränk oder etwas zu Essen brachte, wurde sie dabei argwöhnisch von Mrs. Bristle beobachtet. Ich werde die Dame später dazu befragen. Mr. Douglas dagegen scheint das Betragen der Frauen nicht zu kümmern, aber er stellt Ms. Enfield immer wieder nach und beobachtet sie, wenn er nicht gerade seinen Pflichten nachkommt.

Mich beachteten alle drei nicht sonderlich, daher konnte ich mich nahezu ungestört im Haus bewegen. Im Weinkeller stieß ich schließlich auf eine Falltür, welche sich aber nur schwer öffnen ließ. Fast hätte ich aufgegeben, im Glauben, so sei zugerostet, doch dann gab sie schließlich nach. Leider war ich ohne Lichtquelle gekommen, sodass ich nicht viel erkennen konnte.

Ich schloss die Falltür gerade und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, um Licht zu holen, als mir Mr. Douglas entgegenkam und mich fragte, was ich hier unten mache. Er wirkte etwas nervös, was mich stutzig machte, also erklärte ich, ich sähe mir die Weinsammlung an und fragte, welchen er zum Abendessen empfehlen würde. Ich wolle gemeinsam mit Lord Cunningham speisen, sofern es ihm einigermaßen gut gehe. Mit wenig Elan listete er mir zwei oder drei Weinsorten auf, die gut passen würden und versprach mir, alles herzurichten. Ich solle aber bitte nicht wieder alleine herkommen, immerhin lagerten hier unten einige sehr teure Weine, es gäbe aber auch Mäuse und sollte ich mich erschrecken… Was erdreistet sich dieser Kerl, mich mit seinem schreckhaften Flittchen gleichzusetzen?

Dankend verließ ich den Weinkeller, doch meine Erforschung des Raumes unter der Falltür wird wohl etwas warten müssen. Später am Tag beobachtete ich den Butler und Ms. Enfield, wie sie anrüchig dicht beieinander standen und flüsterten. In ihren Augen glühte Leidenschaft, aber auch Verschlagenheit. Sie schienen etwas zu planen. Vielleicht ihre nächste Liaison. Warum sie hier in aller Abgeschiedenheit so ein Geheimnis aus ihrer Affäre machen, verstehe ich jedoch nicht. Können sie nicht einfach heiraten?

Ich fragte Mrs. Bristle danach und die schnaubte nur verächtlich. Mr. Douglas sei schon verheiratet, seine Frau arbeite in der Ortschaft nebenan als Näherin und kümmere sich nebenbei um die beiden Kinder. Der Butler habe aber schon Ms. Enfields Vorgängerin, ein ebenso junges Ding, um den Finger gewickelt. Nachdem sie schwanger wurde, sei sie wahnsinnig geworden, ins Moor gerannt und habe sich ertränkt. Vermutlich, weil sie die Schmach und Schande nicht ertragen konnte. Etwa zur selben Zeit sei auch die Bestie dort aufgetaucht und dann kamen Lord Cunninghams Gesundheitsprobleme dazu.

Mir scheint, all diese Geschichten sind auf irgendeine Weise miteinander verknüpft. Ich muss unbedingt herausfinden, wo die Verbindung liegt. In der Nacht schlich ich mich daher mit einer Laterne aus meinem Zimmer und wollte endlich die Falltür durchschreiten, doch gerade da trat Ms. Enfield aus der Küche und fragte mich, wohin ich gehen wolle. Ich log sie an und erklärte, ich habe ein Geräusch gehört und wollte sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Verschämt berichtete sie, dass sie etwas Hunger und Durst bekommen habe, bat mich aber inständig, niemandem davon zu verraten. Da ich nun ertappt worden war, kehrte ich unverrichteter Dinge um.

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