Shadows Over Stillwater – Teil 4 (Cthulhu)

Verwirrte Dorfbewohner, Erdbeben, ein vermeintlicher Dämon und nun auch noch eine Horde Untoter, die durch Stillwater ziehen. Mit diesem Teil findet Lazarus, in Spades, der erste Teil der Shadows over Stillwater Kampagne seinen turbulenten Höhepunkt.

Die Charaktere

Michael Haselmann: Ein Schönling und halbwegs gebildeter Handelsreisender, der viel Tand verkauft.

Jacob Weiser: Auch Jack O’Lantern genannt, da sein Gesicht nach einer Explosion ziemlich entstellt ist. Er ist sehr muskulös und arbeitet für die Railway Company sowie für die Pinkerton Detektei.

Stu Jacobs: Ein einfacher Farmer aus Stillwater. Vor etlichen Wochen ist seine Tochter Mandy verschwunden. Er gibt den lokalen Apachen die Schuld und bemüht sich, an ihnen Rache zu nehmen.

Lucy James: Hauptsächlich von ihrem Großvater aufgezogen benimmt sich die Dame nicht sonderlich damenhaft. Sie treibt sich als Trackerin und Scout in der Wildnis herum.

Die Geschichte

Totentanz

Als Jacob und Michael den toten, von Kugeln durchsiebten Körper in Dr. Fletchers Praxis bringen wollen, rumpelt es drinnen. Langsam öffnen die Männer die Tür, Jacob bereit zum Angriff, Michael hinter ihm, eine Flinte über seine Schulter haltend. Der Mann, den der Arzt vorhin seziert hat, liegt weiterhin unbewegt auf dem Tisch, dafür bewegt sich im hinteren Teil des Raumes etwas. Es ist ein Mensch, sein Bauch ist geöffnet, Gedärme hängen heraus und sind auf dem Boden verteilt und um seinen Hals geschlungen.

Es ist Ashton Mace, ein Bürger, der vor kurzem vom Pferd gefallen und dabei verstorben ist. Dr. Fletcher hatte ihn in seiner Obduktionskammer aufbewahrt und ist geschockt und fasziniert zugleich, dass der Mann nun „lebendig“ herumläuft. Jacob macht kurzen Prozess mit der wandelnden Leiche und reißt ihr den Kopf ab, woraufhin sie sich nicht mehr bewegt. Dr. Fletcher zeigt ihnen daraufhin die restlichen Leichen, die er hier aufbewahrt, doch keine davon regt sich.

Die wankende Gestalt, die Lucy gesehen hat, verschwindet in einer Seitengasse, wo man kurz darauf einen Schrei hört. Die Frau läuft mit ein paar bewaffneten Männern hinüber und rettet einen Jungen vor dem Zombie, der anscheinend sein Vater ist. Die Gruppe kann den Untoten fesseln. Leider ist einer der Männer gebissen und einer gekratzt worden, was sie ständig wiederholen. Lucy schleppt den Zombie und die Jammernden mit sich in Richtung Arzt.

Chaos in Stillwater

Stus Farm ist an diesem Tag ebenfalls von Untoten überrannt worden, sodass er mit seiner Familie nach Stillwater geflohen ist. Mit seinem Pferdewagen kommt er gerade an, als irgendwo in der Stadt Schüsse fallen und Pferde panisch durch die Straßen jagen und beinahe ein paar der Deputies übertrampeln. Er trifft zunächst auf Lucy, die bereits mit ihren aktuellen Problemen überfordert ist. Dazu kommt noch Lehrer Donovan Welles, der in seinem Zustand geistiger Umnachtung seine Ehefrau sucht und Stus Frau für seine eigene hält, was dazu führt, dass Stu ihn mit einer Waffe bedroht, als Welles sich ihnen aufdrängt.

Lucy lässt die Männer machen und betritt das Office des Marshalls, der nicht mehr da ist. Auch von Frank und Hiram fehlt jede Spur, die Zellen sind offen, kein gefangener ist mehr da. Vor einer Zellentür findet sie jedoch Splitter von etwas, das wie ein großes, opal-metallenes Ei aussieht. Sie steckt es ein und wirft den Zombie in die Zelle.

Michael und Jacob haben sich derweil verarzten lassen und machen sich auf den Weg zum Friedhof, um dort nach dem Rechten zu sehen. Unterwegs treffen sie auf Joaquin Del Castillo, den Schmied, der gerade mit seinem schweren Schmiedehammer auf einen Körper einhaut, der bis vor kurzem wohl noch gelebt hat. Leider ist nicht mehr zu erkennen, wer es war, aber der Schmied erklärt, der Mann habe ihn beißen wollen. Schüsse fallen aus Richtung der Cantina und die beiden Detupies machen sich auf den Weg dorthin. Senor Vargas und ein paar seiner Leute, die stumpf seinen Befehlen folgen und auf alles schießen, was sich bewegt, erwehren sich gerade 4 Untoter, von denen einer kaum mehr als ein Skelett mit ein paar Fetzen Haut ist.

Die Deputies helfen natürlich fleißig mit beim Beseitigen der Angreifer und der mittlerweile stumpf dahinmurmelnde Jacob erklärt, dass das Abtrennen des Kopfes die effektivste Methode hierzu ist. Kurz versuchen die beiden Männer, Vargas zu überzeugen, sie zu begleiten, doch der will seinen Laden nicht aufgeben. Also geht es zu zweit weiter zur Kirche, wo man immer wieder ein fröhliches „Mischkalkulation!“ vernehmen kann: Marty, der zum eigenen Schutz bis vor Kurzem in der Zelle des Marshalls eingesperrt war, versteckt sich nun hinter einem Grabstein und lugt immer wieder kurz dahinter hervor. „Wie ist der denn rausgekommen?“, brummt Michael nur. Der Verrückte heftet sich an ihre Fersen, ruft fröhlich „Mischkalkulation!“ und wühlt sich durch den Schlamm, als würde er schwimmen oder gar tauchen wollen.

Stadtsäuberung

Auf dem Friedhof finden die beiden Männer keine Gräber, aus denen sich gerade weitere Tote ausgraben, also kehren sie um, als ihnen erneut Lee Chen entgegenkommt. Hinter ihm eine aufgebrachte Meute, angeführt vom Pastor persönlich. Sie wollen ihn auf den Scheiterhaufen werfen, da sein unchristliches Treiben ganz offensichtlich Gottes Zorn auf die Stadt beschworen hat. Bei dem strömenden Regen ein kleines Problem und Michael regt sarkastisch an, dass sicherlich einer der Anwesenden liebend gern sein Haus niederbrennen möchte für diesen Scheiterhaufen.

Er erklärt, dass sie das besser verschieben sollten, bis das Wetter aufklart und schickt dann den Pastor mit seinen Leuten zur Kirche, wo sich bereits ein paar verängstigte Frauen versammelt haben, die beruhigt werden müssen.

Schließlich treffen Michael und Jacob auf Lucy und Stu, der seine Familie mit in die Kirche schickt, während er bei ihnen bleibt, um zu helfen. An den Randgebieten Stillwaters sieht man zwei wankende Gestalt herumirren, größere Aufmerksamkeit zieht jedoch ein Reiter auf sich, der auf das Städtchen zu prescht. Als er in Reichweite kommt, eröffnet er sogleich das Feuer auf die Deputies, welche zuerst auf ihn zurückschießen und dann, als das keinen Effekt zeigt, auf sein Pferd, welches rasch sterbend zusammenbricht und den Reiter unter sich begräbt. Es stellt sich heraus, dass der Reiter Walter Hill war, der frühere Deputy. Doch auch er scheint schon vor dem Sturz etwas länger tot gewesen zu sein. Er zappelt noch unter dem Pferd, welches sich in Todeszuckungen auf ihm wälzt. Jacob trennt dem Untoten schließlich den Kopf ab, um das Trauerspiel zu beenden. Seltsam ist, dass er aus dem Westen angeritten kam, obwohl er im Norden verschwunden ist.

Man zieht durch die Stadt, will weitere Untote aufspüren und beseitigen. Dabei treffen die Deputies auf eine kleine Miliz, die vom Totengräber Rupert Peters angeführt wird. Diese tragen einen Sarg mit sich, in den sie ein paar der Untoten eingesperrt haben. Einem kurzen Wortwechsel folgt ein erneuter Angriff durch gleich 3 Untote, die nur mit Mühe besiegt werden können. Vor Furcht lassen dabei die Sargträger ihre Fracht fallen, welche auf dem Fuß eines der Männer landet. Die Ketten, die den Sarg umschlingen, sind locker und immer wieder hebt sich der Deckel ein wenig, als die eingesperrten Zombies versuchen, daraus zu entkommen und nach dem eingeklemmten Träger zu greifen. Ein weiteres, kurzes Erdbeben unterstützt die Gesamtsituation leider nicht wirklich.

Schließlich kann der Angriff gestoppt werden und in einem kurzen Gespräch, wie man weiter vorgehen soll, erzählt einer der Männer, er habe den Geist von Virgil Wright gesehen, dem verschwundenen Minenarbeiter, nach dem Frank Hood – „Simple“ Frank – anfangs gesucht hat. Seit dieser Geist gesichtet wurde, haben die Probleme angefangen.

Hiram Colby

Die Stadtmiliz bringt den schwer verletzten Jacob zurück zum Arzt, während Lucy, Stu und Michael den verdächtigen Hiram Colby suchen gehen. Lucy ist sich sicher, dass er hinter dem ungöttlichen Geschehen steckt, die gelben Augen sind für sie eindeutig ein Zeichen des Teufels. Sie stellen ihn zur Rede, bombardieren ihn mit Fragen nach seiner Herkunft, von denen er immer wieder ungeschickt und sehr offensichtlich versucht abzulenken. Waffen werden gezogen, die Situation ist angespannt und eskaliert schließlich, als Stu einen Warnschuss abgibt, der vor Hiram in den Boden einschlagen soll.

Stattdessen prallt er an einer seltsamen, schimmernden Barriere ab. Hirams Blick verdüstert sich. „Oh, das hättet ihr nicht tun sollen“, knurrt er und wirft ein rundes, grünes Glas zu Boden. Lucy wirft sich in Deckung, die Männer schießen auf Hiram, dessen Barriere nur noch einem weiteren Schuss standhält, der nächste Schuss erwischt ihn. Dann zerbricht das Glas und ein grünlicher Rauch breitet sich schlagartig aus. Er formt eine Kuppel, die kaum vom Wind beeinflusst wird und die Menschen augenblicklich bewegungslos zusammenbrechen lässt. Stu bleibt halbwegs auf den Beinen und verfolgt den fliehenden Hiram.

Jacob wird derweil mit Morphin und Kokain aufgeputscht – gängige Schmerzmittel zu jener Zeit – und kehrt zu seinen Freunden zurück. Die kommen gerade wieder zu sich, berichten von dem unnatürlichen Vorfall und folgen den Spuren in Richtung von Mrs. Hunters Laden.

Während der Verfolgungsjagd zieht Hiram einen Gegenstand aus seiner Tasche, der einem Bügeleisen ähnelt: Es ist ein länglicher Stein mit einem Griff oben. Doch bevor er das Ding benutzen kann, tackelt Stu ihn um. Aus seiner Tasche fallen mehrere merkwürdige, kristallene Gegenstände.

Gerade als die anderen am Ort des Geschehens ankommen, verwandelt sich Colby in eine Art Schlangenmensch: Seine Finger werden zu Krallenhänden, seine Haut wird schuppig, sein Kopf und Hals wachsen schlangenhaft an. In einer fremden Sprache murmelt er etwas und die Sinne der Anwesenden werden völlig verwirrt. Sie sehen sich selbst und alle anderen als Schlangenmenschen, wenn sich einer zu Boden wirft, scheinen sich alle zu Boden zu werfen. Es ist unklar, wer nun der echte Hiram Colby ist, doch nach einigem Umhergeschieße und Ringen sinkt die richtige Schlange tot zu Boden und der Spuk endet.

Aufbruch

Neugierig durchsucht die Gruppe den Schlangenmenschen. Aufgrund seines Versuchs, in Mrs. Hunters Laden zu kommen, meint Michael: „Mrs. Hunter steckt da womöglich mit drin.“ Jacob, der ohnehin geistig nicht mehr ganz auf der Höhe ist, reißt daraufhin Colbys Brustkorb auf und erwidert: „Nein, die steckt hier nicht drin.“ Aus Hirams Tasche holen sie eine weitere grüne Kugel, das Bügeleisen-Gerät, eine flache Steinscheibe und zwei Phiolen mit grüner und gelber Flüssigkeit, wobei sich die Farben nicht vermischen. Da man nicht für noch mehr Aufruhr sorgen will, stopft man die 2,50m große Schlangenleiche in eine Truhe und stellt diese so voll, dass sie nur schwer zugänglich wird.

Die Hintertür des Hauses steht offen und zwei paar Spuren führen hinaus: Hanrattys und Mrs. Hunters, wobei die Dame nicht so ganz freiwillig mitgekommen zu sein scheint. Kurz überlegt die Gruppe, was sie tun soll, doch da alle recht angeschlagen sind und die Miliz die Untoten gut unter Kontrolle hält, zieht man zu Stus Farm, den Spuren hinterher. Dort rastet man für die Nacht und will am Morgen weiterziehen. Hinein ins Mesa, wo sich Hank anscheinend versteckt hat.

Auf dem Weg durch das Plateau und seine Schluchten entdecken die Deputies ungewöhnlich viele Skorpione, Eidechsen und Schlangen. Von anderen Tieren, die hier heimisch wären, fehlt dagegen jede Spur. Sie folgen einem verborgenen Pfad und kommen auf ein Hochplateau, wo sie mit einem ungewöhnlichen Anblick überrascht werden.

Fazit

An dieser Stelle endet Lazarus, In Spades und geht fließend in den nächsten teil des Szenarios über. Ich fürchte, dass es von jetzt an nicht mehr so lustig weitergeht mit all den verwirrten Bewohnern Stillwaters, denn die haben für einiges an Stimmung gesorgt. Es hat riesigen Spaß gemacht, wie sich unsere Charaktere neben den normalen Problemen im Örtchen auch noch mit den Geisteszuständen der Bewohner sowie der eigenen, schwindenden mentalen Gesundheit herumschlagen mussten. „Mischkalkulation“ Marty war ein spaßiger Begleiter und Lucy ist anfangs durch „Er hat mich gebissen!“ und „Mein Arm tut weh!“ fast ausgerastet. Als dann auch noch Stu dazukam mit „Du musst mir helfen, wir wurden von Zombies angegriffen.“ hat sie völlig abgeschaltet. Es war einfach großartig, wie sich alle Charaktere verhalten haben und ich werde diese Situationen sehr vermissen.

Hinterlasse einen Kommentar