Der verlorene Fluss – Tag 7 (English Eerie)

Anstelle der Feen steht sich die Gruppe jetzt selbst im Weg. Eifersucht und die unerwartete Homosexualität der besten Freundin haben Fox schwer getroffen.

Der Charakter

Elisabeth Fox: Eine junge Abenteurerin und Forscherin, die gerne mit ein paar Freunden die Natur erkundet. Umso mehr freut sie sich, endlich wieder mit ihrer besten Freundin Mary und ihrem langjährigen Nachbarn Geoffrey auf Entdeckungsreise zu gehen. Mary hat außerdem eine neue Bekannte mitgebracht, Ivy.

Die Geschichte

14.8.1921

Liebes Tagebuch,

Mary ist tot. Wir besprachen am Morgen, dass wir möglichst schnell weiterziehen sollten, um den Feen zu entkommen, doch schon da verhielt sie sich ein wenig merkwürdig. Sie meinte, wir hätten uns geirrt, es seien mehr als nur Feen. Es seien die Hüter des Waldes hier. Sie war überzeugt davon, stellte die Theorie auf, dass einst Menschen diesen Teil des Waldes abgebrannt hätten, aus Unachtsamkeit vielleicht, und nun würden die Geister des Waldes uns hassen. Aber es gäbe eine Lösung, sie zu beruhigen.

Dann hat sie begonnen, Kräuter zu sammeln, seltsame Symbole in den Boden zu zeichnen und irgendetwas vor sich hinzubrabbeln. Ivy und ich waren ratlos und haben sie einfach machen lassen. Ein großer Fehler. Wir haben uns kurz vom Lager entfernt, um Material zu suchen, mit denen wir die letzten Stellen an den Booten ausbessern können, als wir Mary laut rufen hörten: „Oh, ihr Geister des Waldes, verzeiht meinem Volk den Frevel, der gegen euch begangen wurde! Geister des Flusses, nehmt mein Opfer an und lasst die anderen ziehen, sie haben keinen Schaden an euch begangen!“

Als ich ihre Worte hörte, erfasste mich eine Vision von Geoffrey, wie er am Ufer des Flusses stand, hörte Marys Worte in seiner Stimme und sah, wie er sich mit ausgebreiteten Armen in den Fluss warf. Vielleicht sah Ivy dasselbe. Vielleicht spürte sie, dass ihre Liebste in Gefahr war. Die Feen mussten ihre Sinne verwirrt haben. Gleichzeitig, ohne uns anzusehen, rannten wir los zurück zum Fluss. Als wir aus dem Unterholz brachen, sahen wir Mary einen Stein ins Wasser werfen. An dem Stein war ein Seil angebunden. Und an dem Seil sie selbst. Der Stein riss sie ins Wasser.

Ivy nahm sich geistesgegenwärtig ein Messer, ich rannte nur Mary hinterher, sprang in den Fluss. Das Wasser war eiskalt und trüb. Ich konnte sie kaum erkennen, tauchte ihr hinterher, während sie in die Tiefe gerissen wurde. Ich fühlte ihre Hand, die versuchte, meine eigene wegzuschlagen und dann doch zu ergreifen, als sie realisierte, was gerade geschah. Dann war Ivy da, tauchte an mir vorbei, doch Mary verschwand viel zu schnell im brackigen, kalten Wasser. Ich spürte, wie mir die Luft ausging, versuchte noch ein letztes Mal, ihr zu folgen, doch dann musste ich auftauchen, um nicht selbst zu ertrinken.

Ivy tauchte kurz nach mir auf. Auch sie hatte Mary nicht erreichen können, hatte ihr das Messer geben wollen, damit sie sich losscheiden konnte, doch sie wusste nicht, ob ihre Freundin es in der Dunkelheit überhaupt gesehen hatte. Nass und frierend saßen wir am Ufer und warteten. Warteten, hofften. Vielleicht hatte Mary das Messer gepackt und würde gleich auftauchen. Ein paar Luftblasen zerplatzten an der Wasseroberfläche. Keine Mary. Das Wasser beruhigte sich. Keine Mary.

Wir sind jetzt nur noch zu zweit. Und keiner von uns hat wirklich Hoffnung.

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