Immer mehr kleine Hinweise tun sich vor den Suchenden auf. All die Märchenmanifestationen und die seltsamen träume – doch was ist zu tun? Wie kann man das, was gerade vor sich geht, aufhalten?
Die Charaktere
Friedrich Herbst: Ein Psychologe, der die Theorien von Jung vertritt. Neigt zu Wutausbrüchen und stützt sich nur auf seinen Gehstock, wenn ihm jemand zusieht.
Ottilie Wolff: Eine Kinderbuchautorin, welche unter dem Alias Effie Rose erotische Märchen verfasst. Eine unabhängige Frau mit viel Geld.
Laura Arendt: Eine Portraitmalerin aus gutem Hause, die jedoch mit ihrer Familie zerstritten ist und nun in einer kleinen Einzimmerwohnung haust. Sie hat schon ein paar Bilder für die Rosendorn-Märchen gemalt und würde gerne mehr in einer freieren Richtung als starren Portraits malen.
Georg Kübel: Ein Bücherwurm, Volkskundler und Kollege von Eusebius, der sich insbesondere mit der Nibelungen-Saga beschäftigt.
Franz August Ungnad von Weissenwolff: Der Spross einer alten, österreichischen Adelsfamilie, dessen vollen Namen sich nie jemand merken kann. Er ist Maler und Illustrator für Eusebius.
Hanna Niemann: Eine junge Studentin der Volkskunde, welche an der Universität unter anderem von Eusebius unterrichtet wurde. Sie sieht sehr zu ihm auf und gibt dessen 16jähriger Tochter Gudrun Nachhilfeunterricht.
Die Geschichte
Ein Alptraum
Franz erwacht in Lumpen gekleidet und in einen Käfig gesperrt. In einem anderen Käfig neben ihm liegt der schlafende Eusebius, auf einem Tisch zwischen ihnen Gudrun.Um sie herum findet ein widerwärtiges Bankett statt. Etliche fette Politiker fressen wie Tiere, rauchen und rülpsen und lachen über das Volk. Als Franz sie zurechtzuweisen versucht, lachen sie ihn nur aus und machen sich über seinen Stolz über seine Herkunft lustig. Dann beschließen sie, ihm seinen Namen wegzunehmen. Als Franz richtig erwacht, kann er sich zu seinem eigenen Entsetzen wirklich nicht mehr an seinen Nachnamen erinnern und auch sein Siegelring kommt ihm falsch vor.
Laura schläft noch immer, dabei ist es bereits Dienstag. Die Gruppe ist besorgt und beschließt, später den Arzt um Medikamente für sie zu bitten. Zuvor begegnet man jedoch der alten Minne, einer verwirrten Greisin, die Äpfel verkauft und „Maria durch den Dornwald ging“ singt. Die Unterhaltung mit der alten Frau wird leider durch Yillmann gestört, welcher betrunken herumbrüllt und schließlich in Polizeigewahrsam genommen wird. Georg und Franz begeben sich in die örtliche Buchhandlung, wo sie herausfinden, dass die Gegend hier einst komplett überflutet gewesen sein muss. Vermutlich gibt es noch einen unterirdischen See, denn hin und wieder brechen neue Erdfälle auf, welche sich mit Wasser füllen. Nördlich von Sehusen gibt es außerdem eine Mühle in der Nähe eines größeren Sees, an dem man vor einigen Jahren die Überreste einer Burg und einen Dolch aus schwarzem Material gefunden hat. Der Lehrer Hermann Schmicke bietet auch Führungen durch die Gegend an.
Zu Gast
Laura, Ottilie und Friedrich gehen derweil zur Synagoge. Unterwegs glaubt Laura, in einer Gasse Roggen und einen Glasschuh zu sehen, doch als sie nähergeht, verschwindet das Bild. In der Synagoge erfahren sie schließlich, dass Eusebius hier insbesondere über Informationen zu dem Rabbi Moses Ben Joche suchte. Sie stoßen dabei auf Schriften, welche sich mit dem Brief von Jacob Grimm decken und darüber berichten, dass hier wirklich ein Mann von einem Menschen zu Tode gebissen wurde. Ein wandernder Rabbi habe daraufhin das nahende Schützenfest verbieten wollen, wurde jedoch aus der Stadt verwiesen.
Zum Mittagessen trifft sich die Gruppe bei Herrn Yohk. Hier treffen sie auch zum ersten Mal auf Hans Peter Griese, den Sohn des Bürgermeisters, der sehr erfreut ist, ihre Bekanntschaft zu machen. In einer Vitrine im Haushalt liegt eine Schützenkette, bestehend aus etlichen, uralten Münzen mit unbekannten Zeichen, welche an die von Anton erinnert.
Yohks Frau Laura sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen, vermutlich hatte sie einen Schlaganfall. Beim Essen spricht man über lokale Legenden und der Mann erzählt, dass er aktuell von Roggenfeldern träume. Er erzählt über den Fänger im Roggen, welcher die Träume von menschen fängt, die zu hohe Ambitionen haben. Sind diese Träume einmal in seinen Sack gesperrt, kann sich der Träumer nicht einmal mehr daran erinnern, sie einmal gehabt zu haben. Es gibt selbstverständlich auch eine düstere Version, in der er Kinder raubt, aber diese sind eher dazu gedacht, dass sich die Kinder benehmen.
Rotkäppchen und der böse Wolf
Auf dem Rückweg kommt auf einmal der Jäger aus dem Wald gerannt. Er ruft um Hilfe und trägt die blutverschmierte Käthe Kloppermann auf den Armen. Sie ist von Bissspuren übersät, einige davon eindeutig menschlich. Der Jäger behauptet, ein Untier habe sie angefallen und er habe es gerade so vertreiben können. Franz und Friedrich folgen ihm, um die Bestie zu erlegen, während die anderen eilig das Mädchen zum Arzt bringen.
Der Jäger führt die beiden Männer an den Waldrand, wo jedoch nichts zu sehen ist und verhält sich dann plötzlich wie ein Wolf. Als er Franz jedoch anspringen will, rennt er mit voller Wucht gegen einen Baum (Kritische Fehlschläge sind großartig) und bleibt bewusstlos liegen. Franz nimmt sein Gewehr an sich und baut mit seinem Kumpanen zusammen eine improvisierte Trage, um den Verletzten zurück zum Ort zu bringen.
Etwas später findet Franz den wahren Ort des Überfalls und bringt auch den Polizisten her. Beide finden lediglich das umgestürzte Fahrrad des Mädchens und menschliche Spuren. Es besteht kein Zweifel daran: Es gab kein wildes Tier, der Jäger selbst hat Käthe angefallen. Das Mädchen liegt seltsamerweise im Koma.
Dr 2. Brief
Nachdem nun Rotkäppchen und Wolf/Jäger beim Arzt liegen, begeben sich die anderen wieder zur Synagoge. Unterwegs sieht nun Friedrich, wie Eusebius ebenfalls in diese Richtung rennt. Er trägt Rennesaince-Kleidung und verschwindet, bevor er das Gebäude erreicht. Es ist, als ob er ihm etwas zeigen wollte. Tatsächlich durchsucht die Gruppe weitere Unterlagen und findet dabei Hinweise auf eine zweifache Däumlingsgeburt, welche ebenfalls nahe am Schützenfest lag. Hier wird außerdem von stinkendem Wasser und nächtlichen Gesängen, die von den Erdfällen herkommen, berichtet. Eine interessante Entdeckung ist ein seltsamer Kalender, welcher die 72 heiligen Namen Gottes zeigt, ebenso wie die Sternzeichen und mehrere goldene Kugeln. Dies schien für Eusebius ein besonders wichtiger Fund gewesen zu sein, doch niemand aus der Gruppe kann sich einen Reim darauf machen.
Schließlich gibt der Rabbi der Synagoge zu, dass er nicht daran glaubt, dass Eusebius Annerose etwas angetan hat und dass man ihm etwas unterschieben will. Als die Gruppe dieser Vermutung zustimmt, rückt der Mann einen langersehnten Fund heraus: Den 2. Brief von Jacob Grimm.
Fazit
Ich muss gestehen, dass ich es extrem anstrengend finde, 5 Stunden am Stück nur Investigativarbeit zu spielen, von daher war ich sehr froh, dass diese Runde etwas kürzer ging. Ich mag zwar die Idee mit den Märchen, die in einer verdrehten, bösen Variante in der Wirklichkeit manifestieren und ich liebe unsere Charaktere und deren Zusammenspiel, aber die Geschichte an sich geht für mich persönlich viel zu langsam voran und es passiert zu wenig.
Zusätzlich versinken wir in Bergen von Handouts, die zwar wunderschön gestaltet sind, aber wenn man ein Spezifisches sucht, findet man es mittlerweile kaum noch, weil es einfach zu viele sind. Und trotz aller Hinweise, die wir bisher bereits gesammelt haben, habe ich nicht das Gefühl, wesentlich mehr zu wissen als zu Anfang. Das ist extrem frustrierend. Besonders, wenn man weiß, dass man nicht einmal die Hälfte der Kampagne hinter sich gebracht hat.
Ich würde gern ein positiveres Fazit geben, denn die Märchen-Ideen sind richtig toll. Allerdings merkt man der Kampagne an, dass sie eben schon sehr alt ist. Hier hätte einfach deutlich mehr gekürzt und zusammengefasst werden müssen oder es hätten Passagen eingefügt werden müssen, wo die Spieler mehr zu tun bekommen als von A nach B zu gehen, mit C zu reden und im Traum vor D wegzurennen.
Dass lange Kampagnen auch abwechslungsreich und interessant sein können, hat damals Das Heer der Verfluchten gezeigt, das ich wirklich gerne zuende gespielt hätte. Leider hängen die Froschkönig-Fragmente vom Spaß-Faktor derzeit knapp über Die Wilde Jagd, was so ziemlich das langweiligste und unübersichtlichste Szenario war, das ich je gespielt habe – abgesehen von einem furchtbaren Homebrew Splittermond-Szenario auf einer Con, wo uns stundenlang nur die Landschaft beschrieben wurde.
Wir finden immer nur winzige Bruchtstücke und doppelte Informationen, obwohl unser SL bereits begonnen hat, uns mit verschiedenen NSC mehr in Richtungen zu stoßen, wo wir noch etwas finden können.
Ich weiß, dass die anderen Spieler die Froschkönig-Fragmente nicht so schlimm finden wie ich, legt also nicht jedes meiner Worte auf die Goldwaage. Ich bin einfach nur das komplett falsche Zielpublikum für so etwas. Wer Investigativszenarien mag, wird diese Kampagne vermutlich lieben, weil man sich extrem tief darin eingraben und immer noch mehr kleine Details herausfinden kann. Wenn man sich vorher oder nebenbei auch noch in diverse Märchen einliest, wird sicher viele kleinere Anspielungen finden, die wir eventuell übersehen haben. Zu erforschen und entdecken gibt es in den Froschkönig-Fragmenten jede Menge, sowohl in der wachen als auch in der Traumwelt.